Wir sind mächtig stolz auf unseren Strom-Tracker Pulse. Dank des kleinen Geräts können seit September 2022 viel mehr Kund:innen als zuvor nach stündlich dynamischem Tibber-Tarif abgerechnet werden und so unmittelbar von sinkenden Börsenstrompreisen profitieren. Bis dato brauchte man dafür ein Smart Meter. Mit dem Pulse reicht nun ein in Deutschland weitaus häufiger verbauter digitaler Stromzähler.
Dennoch ist es perspektivisch sinnvoll, sich trotz einer Kombination aus digitalem Zähler und Pulse um den Einbau eines Smart Meters zu kümmern. Denn so revolutionär unser Pulse sein mag, er bleibt eine Brückenlösung auf dem Weg zu einem noch intelligenteren Stromnetz. Wir erklären, warum das so ist und worin die Unterschiede zwischen Pulse und Smart Meter liegen.
Der feine Unterschied: digitaler Zähler & Smart Meter
Ein digitaler Zähler wird offiziell als moderne Messeinrichtung (=mME) bezeichnet. Er lässt sich an seinem digitalen Display erkennen. Zudem verfügt er über eine kreisförmige Datenschnittstelle, die Verbrauchsdaten via Infrarot- oder LED-Signal sendet. Genau hier wird der Tibber Pulse angesetzt, um die gesendeten Informationen auszulesen und durch eine Bridge verstärkt an unsere Tibber App zu senden.
Ein Smart Meter, in der Fachsprache als intelligentes Messsystem (=iMSys) bezeichnet, verfügt hingegen bereits über eine eigene Kommunikationseinheit, die Verbrauchsdaten automatisch übermittelt. Diese Einheit wird Smart Meter Gateway genannt und funktioniert dabei anders als unser Strom-Tracker.👇
Smart Meter Gateway
Mit Smart Meter erhalten wir stets einen Tag später deine exakten Verbrauchsdaten und können diese mit dem geltenden Spotpreis einer Stunde verrechnen. Dazu stellt dich dein Netzbetreiber auf die "Abrechnung nach Werten" um und wir informieren dich darüber, sobald dies erfolgt ist.
Der Pulse kommuniziert demgegenüber nicht mit dem Netzbetreiber selbst. Er schickt deine Daten einzig an unsere App, wo sie für die stündlich dynamische Abrechnung verarbeitet werden. Die stündliche Abrechnung erfolgt daher bei uns intern, daher muss auch keine "Umstellung" auf stündliche Abrechnung durch deinen Netzbetreiber erfolgen. Ab dem Moment, wenn dein Pulse Daten sendet, wirst du stündlich abgerechnet.
Technik mit Zukunft
Auch wenn das Resultat dasselbe ist, nämlich eine Abrechnung zum jeweils aktuellen Börsenstrompreis, ist das Smart Meter Gateway für die Abrechnung von Stromverbräuchen die geeignetere Technik. Die Gründe listen wir einmal auf:
Zum einen sind direkt ans Netz übermittelte Daten sehr zuverlässig und weniger fehleranfällig. Die Bridge, welche die Pulse-Daten per WiFi an unsere App weiterleitet, ist schließlich auf WLAN angewiesen. Sollte dieses längere Zeit ausfallen, müssen die Lücken mit Werten gefüllt werden, die auf Basis deines Standardlastprofils kalkuliert werden. So hast du unter Umständen trotz cleverer Nutzung der günstigen Stunden am Ende mehr gezahlt als du eigentlich solltest.
Smart Meter sind die beste Lösung für alle Fälle, in denen der Pulse an seine Grenzen kommt: nämlich für Distanzen von über 4 Stockwerken zwischen Zähler und Wohneinheit.
Auch die Praktikabilität spielt eine Rolle. Abgesehen vom bestenfalls durchgehend vorhandenem WLAN-Signal sind viele Zählermodelle nicht optimal mit dem Pulse kompatibel. Durch damit einhergehende Neustarts oder wiederholte Installationsschritte sind die Batterien, mit denen der Pulse betrieben wird, oft schneller leer als es sonst der Fall wäre.
Noch einen wichtigen Unterschied weist das Smart Meter Gateway auf: Im Gegensatz zum Pulse kann es bidirektional, also in zwei Richtungen kommunizieren. Es besitzt damit enorm viel Potenzial, um unser Stromnetz zum "Smart Grid" zu machen.
Smartere Zähler, smarteres Netz
Smart Grid? Genau! So nennen Expert:innen Netze, in denen Verbrauch, Speicherung und Erzeugung von Strom besser gesteuert werden können. Das Ganze lässt sich als dezentrales Energiemanagementsystem vorstellen. In diesem haben sowohl Kund:innen mehr Freiheiten, ihre Verbräuche smart zu steuern und Strom möglichst kostengünstig und effizient zu nutzen. Aber auch Netzbetreiber könnten so mehr Kontrolle haben, um drohende Netzüberlastungen zu vermeiden. Etwa indem sie die Leistung bestimmter Großverbraucher wie Wärmepumpen oder Ladeboxen (für E-Autos) kurz drosseln. Auch die Direktvermarktung von selbst eingespeistem Strom aus PV-Anlagen könnte so unkomplizierter funktionieren. Ein weiteres spannendes Zukunftsthema ist bidirektionales Laden, das erlaubt, E-Autos als Speicher zu nutzen, um so bei Bedarf eine zusätzliche Energiequelle für den eigenen Haushalt zuzuschalten.
Eins ist jedenfalls klar: Mit fortschreitendem Ausbau der Erneuerbaren sind wir auf ein intelligenteres Netz angewiesen. Denn Sonne und Wind lassen sich schwerer voraussagen, sodass es Möglichkeiten bedarf, um der schwankenden Energieproduktion mit mehr Flexibilität zu begegnen. Smart Meter sind dafür unabdingbar. Und können dank des gesetzlich beschleunigten Smart Meter Rollouts nun zum Glück deutlich leichter beantragt werden. Denn langfristig soll ohnehin jeder deutsche Haushalt mit einem Smart Meter ausgestattet werden. Wohneinheiten mit über 6.000 kWh werden bis spätestens 2032 aufgerüstet. Doch auch die Hürden für alle Haushalte, die unter dieser Verbrauchsmenge liegen und dennoch bereits ein Smart Meter wollen, werden zunehmend kleiner. Zum Glück! 🥳
Mehr dazu liest du in unseren FAQs zu Smart Meter.
💡 Auch mit Smart Meter bleibt der Pulse übrigens eine wertvolle Ergänzung. Mit ihm kannst du deinen Strombedarf nämlich in Echtzeit in der Tibber App verfolgen, Energiefresser leicht auskundschaften und deinen heimischen Verbrauch zunehmend optimieren. Was der Pulse alles drauf hat, erfährst du in diesem Video!